Die neue Schlichtheit: In diesem Grabfeld E sehen die Steine wieder viel schlichter aus. August Wiemann beschreibt den Grabstein E13 als den Beginn der neuen Zeit mit den schlichteren Grabsteinen. Allerdings hat die Schlichtheit bei den ganz kleinen Steinen einen anderen Grund …

Lagersteine: Die Grabsteine E3, E4, E6, E7, E8, E11, E14Mitte und E14 oben links sehen aus, wie schlichte, aber „normale“ Grabsteine im Stil einer „neuen, moderneren Zeit“, wie August Wiemann 1920 vermutete. Am „Tag des offenen Denkmals“ 2021 wurden wir jedoch von dem Grabsteinforscher Thomas Kriete darauf gestoßen, dass diese Steine vermutlich gar keine Grabsteine, sondern Lagersteine sind, wie man sie auch auf anderen Friedhöfen findet: Platzhalter oder eine „steinerne Kaufurkunde“ für eine bezahlte Grabstätte. Meist wurde der Familienname und Ort, die Anzahl der Stellen (Lager) und das Jahr, in dem das Grablager gekauft wurde. Die Buchstaben G B bei einigen dieser Steine in Talle sind dabei noch ein ungelöstes Rätsel, das 1920 auch schon August Wiemann beschäftigte.

Mein Grabstein: Hier steht auch ein leerer Grabstein – symbolisch für uns alle. Was möchtest du, dass auf deinem Grabstein einmal steht? Hast du Antworten auf die Fragen: Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Was bleibt? 

Wiemanns Schlusswort: August Wiemann hat in seinem Büchlein das Kapitel „Der alte Friedhof“ verfasst. Wenn man sich auf dem Taller Kirchhof umsieht, wirken seine abschließenden Worte von 1920 zeitlos: „Gehen wir gern einmal auf unsere alten Dorffriedhöfe. Schützen und pflegen wir sie, wo es nötig ist; wir hegen und pflegen damit ein Stück Heimat. Und so ein alter Dorffriedhof wird uns vielleicht zu einem alten, stillen Freunde, der erzählt und belehrt, mahnt und tröstet, wie’s uns gerade nottut.“